Ah, ein Gedanke!
Stell dir vor, dein Ich ist ein Kartenhaus und die Karten sind deine Gedanken. Alles, was du über dich, andere und die Welt denkst, ergibt dieses Kartenhaus. Dein ich ist sozusagen eine Ansammlung von Gedanken über deine Geschichte, dein Alter, dein Geschlecht, deine Vorlieben, Abneigungen… die Liste ist endlos. Entscheidend daran ist, dass solange du glaubst, dieses Ich zu sein, Wahrheit, Einheit und Freiheit nicht möglich ist.
Wenn du dich selbst erkennen und Freiheit erfahren möchtest, ist es also eine sehr gute Idee, mit der Basis deines selbst gebauten ich zu beginnen: Deinen Gedanken.
Eine einfache Übung, deine Gedanken zu erkennen, ist die folgende:
(von Angelo Dilullo inspiriert):
- Vorbereitung: Du kannst die Übung überall machen, bspw. wenn du warten musst, beim Spazierengehen, morgens beim Aufwachen, beim Meditieren.
- Richte deine Aufmerksamkeit zunächst auf deine Sinne. Nimm deinen Atem wahr, deine Füße, dein Gesicht, die Geräusche um dich herum.
- Richte dann deine Aufmerksamkeit auf deinen Gedankenraum, ohne aktiv etwas denken zu wollen.
- Warte, bis ein Gedanke auftaucht und wende dich ihm zu. Du kannst innerlich sagen “Ah, ein Gedanke.“
- Dann lass den Gedanken los und öffne dich wieder für den Gedankenraum.
- Wenn der nächste Gedanken auftaucht, dann sage wieder “Ah, ein Gedanke.”
- Du kannst solange damit spielen, wie du magst.
Wie du siehst, musst du überhaupt nichts mit den Gedanken tun. Es kann eine Weile dauern, bis zu in die Übung hineinfindest. Aber dann entdeckst du möglicherweise, wieviel Freude es macht, Gedanken so wertfrei und leicht zu begegnen.