Die Gezeiten des Lebens
Letzte Woche habe ich mit dir die Entstehungsgeschichte von Problemen geteilt – und deren Lösung, nämlich zu erkennen, dass es nur ein Problem gibt und zwar dass du vergessen hast, wer du bist.
Doch was bedeutet das ganz konkret in deinem täglichen Leben? Nehmen wir ein Beispiel: Du gehst spazieren und es gibt zwei Wege. Einen auf dem alle paar Meter ein Hundehaufen liegt und einer, der sauber ist.
Das Ego sagt: Am liebsten würde ich nur Wege laufen, die sauber sind. Und wenn das nicht klappt, werde ich wütend, frustriert, suche einen Schuldigen oder finde andere Wege, meinem Ärger Luft zu machen.
Das spirituelle Ego sagt: Wenn ich alles richtig mache, genug meditiere, Bücher lese, Seminare besuche, dann gibt es nur noch Straßen ohne Hundehaufen für mich.
Doch die Wahrheit ist, das Leben ist ein Auf und Ab, ein ständiger Wechsel von Hoch und Tief, mal eine Straße mit, mal eine Straße ohne Hundehaufen. Ein Leben in Wahrheit zu führen, bedeutet, sich den Gezeiten des Lebens hinzugeben.
In der Hingabe entsteht ein Vakuum. Du gibst deinen eigenen Willen auf und bist bereit, alles anzunehmen, was kommt. In diese Leere hinein tritt die Intelligenz des Lebens, die dann ungehindert fließen kann. In diesem Angebundensein bist du geführt.