So kommst du zurück ins JETZT
„Verflixt!“ Mal wieder stehe ich staunend, ein bisschen verzweifelt und ein bisschen bewundernd, vor dem größten Magier aller Zeiten: Der Mechanismus, der sich Ego nennt, das selbstreferenziernde Gedankengeflecht, das getrennte Selbst hat es mal wieder geschafft, meine Aufmerksamkeit abzulenken von dem, was JETZT gerade da ist.
Zurück ins JETZT
Also werde ich still. Ich sitze mit geschlossenen Augen und lausche. Ich richte meine Aufmerksamkeit bewusst auf meine Sinneswahrnehmungen. Ich höre eine Kuh in der Ferne muhen, ein Rauschen in meinen Ohren. Ich spüre das Gewicht meines Körpers auf meinen Sitzhockern ruhen. Die Decke unter meinen Beinen fühlt sich weich an. Der Körper und die Sinne sind mein Tor zurück ins JETZT.
JETZT spüre ich auch leichte Kopfschmerzen und eine zarte Traurigkeit. JETZT gibt es keine Schleier der Ablenkung zwischen mir und dem Leben. Alles, was von Gedanken verdeckt wurde, liegt offen da, um gesehen und gefühlt zu werden. Ich bemerke, wie ich zart und weich werde; wie Öffnung stattfindet in meinem Herzraum. Dankbarkeit taucht auf.
Bewusst wählen
Ich werde mir bewusst, dass auch das eine Sache der Perspektive ist: Gedanken sind Schutzmechanismen gegen potentielle Schmerzen und Leid, sagt das Ego. Gedanken sind Abwehrmechanismen gegen die direkte Erfahrung des Lebens, sagt die innere Weisheit. Und ich bin ein bewusstes Wesen, dass die Fähigkeit hat, zu wählen.
Ich muss das Ego und seine Gedankenstrategien nicht verdammen. Ich kann es sehen und würdigen für seinen Versuch, mich schützen zu wollen. Und dann kann ich weiterziehen zu dem, was ich wirklich will: Diesen Moment so roh und authentisch, wie er sich jetzt gerade entfaltet, vollständig zu umarmen, so vollständig bis die Umarmung sich auflöst in dem Erkennen, das es weder mich noch diesen Moment je gegeben hat – ich bin dieser Moment!