Spirituelles Ego, was?
Noch ein Ego?, fragst du dich. Nun ja, streng genommen gibt es natürlich nur einen Gedanken der Trennung, der jede Menge seltsame Blüten treibt. Allerdings ist diese Blüte hier einer besonderen Betrachtung wert: Das spirituelle Ego spielt sozusagen in der Königsklasse der Täuscher und Verführer.
Seine Fähigkeit: Es täuscht spirituelles Streben vor, um sich selbst zu schützen. Es tut so als ob. Es tut so als wäre hier alles nur reine Liebe, während es weiterhin Gutes und Schlechtes unterscheidet. Es tut so als wäre es in vollster Hingabe an die spirituelle Praxis, während es einfach nur die Kontrolle behalten möchte. Es tut so als wäre es heilig, während es versucht, verdrängte Anteile unter der Decke zu halten.
Von außen ist es nicht unbedingt auf den ersten Blick zu erkennen. Denn ob jemand bspw. wirklich in der reinen Liebe ist oder nicht, kann nur derjenige selbst wissen. Manchmal verrät es sich, indem es etwas zu dick aufträgt oder zu sehr betont, wie heilig es doch wäre.
Wenn du ihm auf die Schliche kommen möchtest, dann achte mal auf Folgendes: Fühlst du dich gestresst und angestrengt, obwohl du doch eigentlich in der Hingabe bist? Oder hast du ein Gefühl der Taubheit, so als wärst du gar nicht mehr so ganz hier, obwohl du doch so voller Liebe bist? Vermutlich hat dann gerade das spirituelle Ego die Zügel in der Hand.
Oder hier die Gegenprobe: Reines SEIN ist still und friedlich. Es will nichts. Es braucht nichts. Es ist mit allem zufrieden, genau so wie es gerade ist.