Ursachenforschung
„Was ich denke, sehe ich,
was ich sehe, erfahre ich,
was ich erfahre, denke ich.“
Dieser Prozess läuft ständig und bei den meisten völlig unbewusst ab. Und selbst wenn er erkannt ist, stoppt er nicht von alleine.
Und wo ist der Ausgang, bitte?
Eine sehr effektive Methode, die du immer und überall anwenden kannst, nennt sich Root Cause Inquiry, zu deutsch Ursachenforschung, und wurde ebenfalls durch Regina Dawn Akers formuliert. Ich möchte sie dir hier vorstellen.
Anleitung für die Ursachenforschung
1. Der Ausgangspunkt für diese Untersuchung ist eine emotionale Aufregung.
2. Es kann hilfreich sein, die innere spirituelle Weisheit in deine Erforschung einzuladen.
3. Am besten machst du die Erforschung schriftlich.
4. Beginne, indem du das Folgende akzeptierst: „Ich bin immer wegen eines Glaubenssatzes in meinem Geist verärgert.“ Sei bereit, die Ursache der Aufregung zu sehen, etwas, das jetzt vielleicht noch gar nicht offensichtlich ist.
5. Die erste Frage, die du dir stellst, ist: Warum fühle ich mich ______?
- Schreib deine emotionale Aufregung an die Leerstelle. Zum Beispiel: Warum fühle ich mich wütend? Warum fühle ich mich verletzt? Warum fühle ich mich schuldig? Warum schäme ich mich? usw.
- Wenn du dir nicht sicher bist, was du fühlst, frage zunächst: „Wie fühle ich mich dabei?“ „Welches Gefühl löst das in mir aus?“ Es ist hilfreich, die beste Beschreibung des Gefühls zu finden, bevor du mit dem Erforschung beginnst.
- Die Antwort auf die erste Frage verweist auf die erste Ebene des Glaubenssatzes. Sie kann als „die Geschichte“ bezeichnet werden. Zum Beispiel: „Ich bin wütend, weil er nicht angerufen hat, obwohl er es versprochen hat!“
6. Sobald du dir die erste Ebene des Glaubenssatzes angesehen hast, bringst du eine These in den Prozess. Die These lautet: „Wenn mein Geist vollkommen geheilt wäre, würde mich nichts aus der Ruhe bringen, nicht einmal das.“
- Eine andere Möglichkeit, die Annahme zu formulieren, ist: „Wenn ich erleuchtet wäre, würde mich das nicht aufregen.“
- Bleibe bei diesem Schritt, bis du sicher bist, dass die Situation nicht von Natur aus beunruhigend ist. Es ist eine Idee/ein Glaube in deinem Geist, der die Aufregung verursacht.
7. Sobald Schritt 6 abgeschlossen ist, frage dich: „Warum regt mich das auf?“
- Deine Frage kann etwas spezifischer sein. Zum Beispiel: „Warum stört es mich, dass er nicht angerufen hat, als ich es erwartet habe?“
8. An diesem Punkt wird eine Antwort kommen, die auf deine Wahrnehmung und deinen Glaubenssatz hinweist. Wenn die Antwort nach außen oder auf jemand anderen verweist, versuche es erneut.
- Wenn die Antwort zum Beispiel lautet: „Weil ich ihm egal bin“, dann deutet diese Antwort nach außen auf „ihn“. Erinne dich daran, dass du nach den Ideen in deinem eigenen Geist suchst, die die Aufregung verursachen. Sage dir erneut: „Ich bin immer wegen etwas in meinem Geist verärgert. Warum regt es mich also auf, dass er nicht angerufen hat, als ich es erwartet habe?“ Dies lenkt die Aufmerksamkeit wieder nach innen.
- Die Antwort könnte lauten: „Ich bin verärgert, weil ich das Gefühl habe, dass er sich nicht kümmert.“ Das ist nach innen statt nach außen gerichtet, sodass diese Antwort in die richtige Richtung geht.
9. Stelle bei jeder nach innen gerichteten Antwort eine weitere Frage, die weiter nach innen gerichtet ist.
- Nutze deine Intuition, um Fragen zu finden, die weiter nach innen zur Ursache führen.
- Suche nicht mit dem Kopf nach Fragen oder Antworten, sondern lass dich von deinem Bauchgefühl und deinem Herzen leiten.
- Bleibe bei dem Gefühl, das du empfindest. Manchmal verändert sich ein Gefühl, wenn du ihm nachgehst. Zum Beispiel war das ursprüngliche Gefühl vielleicht Wut, aber während du nachfragst, könnte es sich in Scham verwandeln.
- Bleibe dir bewusst, dass eine Idee/ein Glaube in deinem Geist die eigentliche Ursache für die Aufregung ist.
10. Wenn du die Ursache aufgedeckt hast, solltest du in der Lage sein, zu erkennen, dass der aufgedeckte Gedanke/Glaube die eigentliche Ursache für die Aufregung war.
Copyright: Regina Dawn Akers. Übersetzung: yvonne unger
Und was kommt dann?
Wichtig ist, dass der aufgedeckte Glaubenssatz nicht gleich wieder mit anderen Ideen zugeschüttet wird. Zum Beispiel: „Ich will das nicht fühlen.“ oder „Ich muss es heilen.“ oder „Ich muss was dafür/dagegen tun.“
Stattdessen sei bereit, loszulassen und eine Pause zu machen. Öffne dich der Möglichkeit, das Tun (hauptsächlich des Geistes) zurückzunehmen.
- Übe „Ruhen-Akzeptieren-Vertrauen“
- Führe hilfreiche Selbstgespräche. Damit sind keine positive Affirmationen gemeint, sondern bspw. Sätze wie „Auch das wird vorübergehen.“, „Ich darf mich entspannen“…
- Atme.
- Lass die Gefühle wachsen, erblühen und sterben.
All dies kannst du alleine für dich, mit einer vertrauten Person oder einer anderen Form der Begleitung tun. Auch in Dyaden Meditationen ist der Raum gegeben, die Dynamik von Gefühlen direkt zu erfahren. So informierst du dein ganzes System darüber, dass Gefühle nicht töten (auch wenn es sich manchmal nach Sterben anfühlt) und findest Vertrauen darin, dass Gefühle im Licht der Beobachtung natürlicherweise von alleine vergehen.