Ein ruhiger Geist
Was uns im Weg steht, sind die Bilder und Ideen, die wir uns von Meditation, Wahrheit und Erleuchtung gemacht haben. Sie sind Grundlage für Urteile, Vergleiche und Selbst-Sabotage. Bspw. kursiert die Idee, dass Meditation bedeutet, dass der Geist komplett leer ist. Kein Gedanke, keine Wahrnehmung, nichts. Gemessen an dieser Definition ist Scheitern quasi vorprogrammiert. Möglicherweise taucht dieser Zustand irgendwann auf. Nur wisse: Du kannst es nicht machen. Und mehr Anstrengung führt zum gegenteiligen Ergebnis.
Daher lade ich dich ein, dich zu entspannen und nichts zu tun. Wenn du dich also das nächste Mal, in Stille zur Meditation hinsetzt, dann tue nichts. Habe keine Absicht. Verfolge kein Ergebnis. Sei einfach nur präsent mit allem, was auftaucht. Wie Wellen im Meer gibt es Bewegungen in deinem Geist. Mal mehr, mal weniger.
Die Ruhe im Geist stellt sich ein, wenn du alles da sein lassen kannst, ohne es anders haben zu wollen. Und wenn du währenddessen bemerkst, dass du deine Erfahrung doch kommentierst – „Geh weg, ach nicht schon wieder, mehr davon…“ – bemerke auch das. Füge nichts hinzu, lasse nichts weg.
Lass dir Zeit. Sei geduldig, aber beständig. So wie ein Ventilator noch nachschwingt, lange nachdem er bereits vom Strom genommen wurde, so schwingt dein Geist ebenfalls nach und er wird noch eine Weile in Bewegung sein. Wenn du ihn aber nicht weiter fütterst und erneut an den Strom anschließt, wird er genau so sicher zur Ruhe kommen.